Pressemitteilung
ÖDP wirbt für Petition zur Kleinkinderziehung
Eiselfing: Die stellvertretende bayerische ÖDP-Vorsitzende Martha Altweck-Glöbl referierte in Eiselfing bei Wasserburg über die Personalnot in den Kitas und über die Landtagspetition „Familiäre Betreuung fördern – Kitas entlasten“. Bei dieser Petition gehe es um das Wohl der Kinder unter drei Jahren, erklärte die Sozialpädagogin und ehemalige Ausbilderin von Erzieherinnen. Entwicklungspsychologisch seien Kleinkinder vor allem auf verlässliche Bindungspersonen angewiesen. Da diese wichtige Bindungs- und Betreuungsarbeit natürlicherweise vom Elternhaus geleistet wird, können Kitas diese nur bedingt ersetzen.
„ Erst ab ca. 3 Jahren kann ein Kind mit vielen Personen und unterschiedlichen Regeln zurechtkommen. Der erhöhte Stresspegel von Krippenkindern konnte sogar gemessen werden“, gab die Referentin zu bedenken. Es bedeutet auch, dass Wickelkinder bis zu drei Jahren besonders viel Aufmerksamkeit benötigen. Der Personalmangel in den Kitas verschärfte sich aber noch zusätzlich, als allen Eltern das Recht auf Betreuung ab dem ersten Lebensjahr des Kindes eingeräumt wurde, ganz im Sinne des Arbeitsmarktes. In der Stadt Straubing gibt es z.B. mittlerweile doppelt so viele Anmeldungen als freie Plätze. Insgesamt fehlen in Bayern 60.000 Plätze, der Großteil sind Krippenplätze für unter Dreijährige. Diese große Lücke will Sozialministerin Scharf jetzt durch Quereinsteiger bzw. Assistenzkräfte schließen, die jedoch keine vertiefte pädagogische Ausbildung erhalten. Der Personalschlüssel soll sich dabei nicht ändern. Im Gegenteil: In der Großtagespflege sollen jetzt sogar 15 statt bisher 8 Kinder aufgenommen werden.
Am Ende des Vortrags appelierte Altweck-Glöbl, dringend die Petition zur Stärkung der familiären Kleinkindbetreuung zu unterschreiben. „So können kleine Gruppen in der Krippe ermöglicht und der Betreuungsschlüssel eingehalten werden.“ Die Unterzeichnung ist auch online über die Homepage der ÖDP Bayern möglich. In der Petition wird gefordert, dass die familiäre Erziehungsarbeit für Kinder unter 3 Jahren durch eine Vergütung honoriert und aufgewertet wird. Im Anschluss an das Elterngeld des Bundes soll das Land Bayern 2 Jahre lang ein monatliches Landeserziehungsgeld zahlen, das den staatlichen und kommunalen Kosten eines Krippenplatzes pro Kind und Monat entspricht. Dieses erhöhte Landeserziehungsgeld soll den Eltern ohne Zwänge die freie Entscheidung ermöglichen, ob sie ihre unter dreijährigen Kinder selber familiär betreuen , in eine öffentliche Kita oder zur Tagesmutter geben, eine echte Wahlfreiheit eben. Die Initiatoren der Petition gehen aber davon aus, dass sich sehr viele Eltern dann für die Eigenbetreuung entscheiden werden.